Was der Blick zurück verraten könnte.
Mit 16.148 Punkten hat das Frankfurter Börsenbarometer am Freitag das Quartal erfolgreich beendet. Seit Jahresbeginn konnte er um 16% steigen. Mit dem Juli beginnt allerdings das für gewöhnlich schwächste Quartal. Durchschnittlich geht es bis September 2,7% abwärts. Obwohl sich Anleger:innen fragen, ob nun ein guter Zeitpunkt sei, sich von ihren Depots zu trennen, lässt der Blick in die Börsenhistorie vermuten, dass kein Grund zur Panik besteht.
Anders als in anderen Jahren, hat sich der Dax im Juni gut gehalten. Obwohl der Kurs in diesem Monat für gewöhnlich fällt, konnte der Dax in diesem Jahr sogar um über drei Prozent zulegen.
Den ersten beiden der schwierigen Börsenmonate von Mai bis September konnte der Dax gut überstehen. Aufgrund des “Sommer-Rallye” genannten Phänomens, könnten die Kurse im Juli sogar weiter steigen. Im Schnitt geht es für die Kurse in diesem Monat um 1,5 Prozent aufwärts. Somit könnte es sich für Anleger:innen vorerst lohnen, investiert zu bleiben. Da August und September hingegen schlechte Börsenmonate sind, ist aktuell von einem Einstieg abzuraten.
In 31 der 34 Dax-Jahre fiel die Schlusskursbasis im Laufe der Monate Juli bis September unter sein Ausgangsniveau. Das Minus belief sich im Schnitt auf 9,4%. Derzeit tut sich der Dax schwer damit, die Grenze von 16.300 Punkten zu durchbrechen. Damit ähnelt er den Jahren 2017 bis 2019, als der Dax sich an der Mark von 13.600 Punkten abmühte. Seit 2021 liegen die Dax-Hochs nahe an der Marke von 16.300 Punkten. Im Juni konnte der Dax diese Grenze sogar für einen Tag überschreiten. Jörg Scherer, technischer Analyst bei HSBC Deutschland, spricht von einem „dreifachen Deckel“. Auch 2019 konnte der Dax einen dreijährigen Deckel nicht überschreiten.
Darin ähneln sich 2019 und 2023. Nach einem starken Jahresstart ließ die Aufwärtsdynamik nach, es folgte ein schwacher Mai und eine Erholung im Juni, worin sich beide Jahre ebenfalls ähnlich sind. Nach einem Hoch im Juli 2019 fiel der Dax sechs Wochen lang, um dann zu steigen und Anfang 2020 den Deckel sogar zu sprengen. Im Falle einer Wiederholung würde das günstige Einstiegschancen für Anleger:innen bieten.
Ob es Anhaltspunkte für das mögliche Ausmaß eines Kursrutsches gibt, zeigt die Charttechnik. Ein Kurs unterhalb von 15.700 und 15.600 Punkten dürften das Auftaktsignal für eine Korrektur sein, sollte im April der Rücksetzer nicht stoppen, ist mit weiteren Verkäufen zu rechnen, die eine Korrektur auslösen könnten.
Erst bei Verlusten von mehr als zehn Prozent ist von einer Korrektur zu sprechen. Sollten dementsprechend die Kurse bei 14.800 Punkten liegen, hätten Anleger:innen eine Chance zum Wiedereinstieg.